
Kaum ein Thema spaltet die Gesellschaft aktuell so sehr wie die Migration. Dabei ist sie von Beginn an Teil der Menschheitsgeschichte, wie die Sonderausstellung „Zwei Millionen Jahre Migration“ im Neanderthal Museum in Mettmann zeigt. Wir haben die aktuelle Debatte zum Anlass genommen, die erfolgreiche Ausstellung aus dem Jahr 2017 auf Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Ursachen, Mechanismen und Auswirkung von weltweiten Wanderungsbewegungen noch einmal zu überarbeiten und neu zu präsentieren.

Die Sonderausstellung beleuchtet vier besonders bedeutende Migrationsereignisse und geht dabei zurück bis zu den Anfängen aller Menschen in Afrika. Von dort folgt sie den Spuren des Homo erectus sowie später denen des anatomisch modernen Menschen nach Asien und Europa. Im Rahmen der interaktiven Ausstellung wird außerdem eine Begegnung von anatolischen Ackerbauern und europäischen Jägern und Sammlern vor 7.500 Jahren thematisiert sowie ein Blick auf die Migration eurasischer Steppennomaden geworfen, die vor gut 5.000 Jahren das Erbgut der heutigen Europäer prägten.

Entdecke mit deiner Klasse die neue Sonderausstellung. Unsere interaktiven Schulprogramme machen erlebbar, wie Bewegung und Wandel die Menschheitsgeschichte geprägt haben – von den ersten Menschen bis heute.
Am 26.11.2026 findet außerdem ein kostenloser Rundgang für Lehrkräfte statt.
Die Sonderausstellung „Zwei Millionen Jahre Migration“ im Neanderthal Museum erzählt die Geschichte der Menschheit als Geschichte der Bewegung. Seit rund zwei Millionen Jahren sind Menschen und ihre Vorfahren unterwegs. Sie folgen Tierherden in neue Lebensräume, suchen Nahrung, Schutz oder sind vielleicht nur neugierig. Die Ausstellung zeigt, dass Migration ein grundlegendes Merkmal menschlicher Entwicklung ist.
Die Ausstellung 2 Millionen Jahre Migration läuft vom 22. November 2025 bis zum 1. November 2026 im Neanderthal Museum in Mettmann.
Die neue Version der Ausstellung greift aktuelle Forschungsergebnisse auf. Seit wir die Ausstellung 2017 gezeigt haben, gab es viele neue Forschungsergebnisse, die wir zeigen möchten.
Die Sonderausstellung wurde vollständig überarbeitet. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse, aktuelle archäologische Funde und moderne Vermittlungsformate wie interaktive Stationen und multimediale Inhalte machen die Themen anschaulicher und aktueller denn je.
Ja. Die Ausstellung ist so konzipiert, dass sie Besucherinnen und Besucher jeden Alters anspricht. Spezielle Angebote und Materialien für Kinder und Schulklassen erleichtern den Zugang zu den Inhalten.
Die Ausstellung beleuchtet die Wanderungen früher Menschenarten (Homo erectus, Neanderthaler, Denisova-Menschen), die Verbreitung des Homo sapiens, Begegnungen zwischen verschiedenen Menschengruppen und die Folgen von Mobilität für Kultur, Sprache und Genetik.
Die Ausstellung wurde vom Team des Neanderthal Museums gemeinsam mit nationalen und internationalen Fachleuten aus Archäologie, Anthropologie und Paläogenetik entwickelt. Beteiligt waren Kolleg*innen aus dem Sonderforschungsbereich 806 der Universität Köln, vom Forschungsprojekt Roceeh der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, vom Max Planck Institut für evolutionäre Anthropologie, von der HBK Essen, von der Firma Realtimecapsule sowie vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt.
Ja. Führungen, Workshops, Vorträge und spezielle Bildungsangebote begleiten die Ausstellung. Aktuelle Termine finden Sie im Veranstaltungskalender des Museums.
Die Ausstellung ist im normalen Museumseintritt enthalten. Tickets gibt es online oder an der Tageskasse. Für Schulklassen und Gruppen bieten wir besondere Angebote – mehr Infos in Kürze.
Im Neanderthal Museum, Talstraße 300, 40822 Mettmann, nur 20 Minuten von Düsseldorf entfernt – mitten im idyllischen Neandertal.
Der Titel fasst das zentrale Thema zusammen: Bewegung, Veränderung und Austausch gehören seit Beginn der Menschheitsgeschichte zum Leben der Menschen. Migration bedeutet also weit mehr als Flucht oder Wanderung, sie ist Motor menschlicher Entwicklung.
Ohne Migration gäbe es die heutige Menschheit nicht. Sie führte zur weltweiten Verbreitung des Menschen, zu kulturellem Austausch und zur genetischen Vielfalt, die uns bis heute prägt.
Migration bezeichnet die dauerhafte oder zeitweise Bewegung von Menschen oder Gruppen von einem Lebensraum in einen anderen, unabhängig von den Gründen oder der Entfernung.
Unsere Vorfahren lebten über Jahrmillionen mobil vom Jagen und Sammeln. Sie verlegten ihre Lagerplätze entsprechend dem Angebot an Jagdbeute und essbaren Pflanzen. Diese Lebensweise begünstigte besonders bei Umweltveränderungen die unwillkürliche Ausbreitung in neue Regionen.
Die Ausstellung stützt sich auf aktuelle Analysen archäologischer Funde. Interdisziplinäre Forschungsprojekte zeichnen ein immer genaueres Bild menschlicher Mobilität. Archäologen, Geologen, Paläogenetiker und Anthropologen decken vergangene Migrationsereignisse auf. Sie hinterfragen, warum und wie sich die Menschen bewegt haben, wie Begegnungen mit anderen, fremden Menschen verlaufen sein könnten und welche Folgen Migration für die damaligen Gesellschaften hatte.
Siehe:
Archäologische Spuren, DNA-Analysen, Werkzeuge, Fossilien und Isotopenuntersuchungen liefern Hinweise auf Wege, Kontakte und Lebensweisen früher Menschen.
Die moderne Genetik stellt klar, dass es keine biologischen Menschenrassen gibt. Alle heutigen Menschen gehören zur gleichen Art, Homo sapiens, und teilen eine gemeinsame Abstammung. Die genetischen Unterschiede innerhalb der Menschheit sind sehr gering und verlaufen fließend, nicht in klar abgegrenzten Gruppen. Der Begriff „Rasse“ ist sozial und historisch konstruiert, nicht wissenschaftlich begründbar.
Siehe auch die Jenaer Erklärung von 2019: https://www.uni-jena.de/unijenamedia/60675/jenaer-erklaerung.pdf
Fragen nach Herkunft, Identität und Mobilität stehen heute erneut im Mittelpunkt gesellschaftlicher Diskussionen. Die Ausstellung verdeutlicht, dass Migration eine konstante Begleiterscheinung der Menschheitsgeschichte ist. Die Auseinandersetzung mit prähistorischen Wanderungen ermöglicht neue Perspektiven auf unser Zusammenleben und unsere Verantwortung für eine gemeinsame Zukunft.
Das Neanderthal Museum möchte Wissen vermitteln, Verständnis fördern und zeigen, dass Vielfalt und Wandel grundlegende menschliche Erfahrungen sind. Die Ausstellung zeigt, dass Migration kein neues Phänomen ist, sondern zur Menschheitsgeschichte gehört. Auch wenn die Bedingungen heute andere sind als in der Zeit der Jäger und Sammler, können Erkenntnisse aus der Vergangenheit helfen, unser Zusammenleben in der Gegenwart und Zukunft bewusst zu gestalten.
Nein. Die Ausstellung ist wissenschaftlich fundiert und kulturhistorisch ausgerichtet. Sie lädt dazu ein, über Migration aus einer langfristigen Perspektive nachzudenken, jenseits aktueller politischer Debatten.
Die Ausstellung konzentriert sich auf prähistorische Migration. Parallelen zur Gegenwart können Besucherinnen und Besucher selbst ziehen.