Deutschland

Nachfolgend findest du eine Übersicht unserer Forschungsprojekte in Deutschland:

DOORS: Digitale Publikumsforschung im Neandertal

Mit Förderung durch das EU-Projekt „DOORS“ (Digital incubator fOR muSeums)" erforschte Rick Springer digitale Museumsangebote und deren Nutzung durch Besuchende sowie Nicht-Besuchende.

Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie Ende 2019 entwickelten viele Museen in ganz Europa neue digitale Angebote.

Um nachhaltige und erfolgreiche digitale Angebote bieten zu können, müssen Museen aber zuerst einen Schritt zurücktreten und die Bedürfnisse ihrer potenziellen Nutzenden erfassen.

Mit Unterstützung von The Audience Agency bewertete Springer bestehende digitale Angebote neu und analysiert digitale Nutzende und ihre Motive.

Ergänzend wurden Motivation und Wünsche von Besuchenden und Nicht-Besuchenden erfasst, aus denen anschließend Kriterien für nachhaltige und anregende digitale Angebote identifiziert wurden.

Unser DOORS-Projekt setzte sich mit folgenden Forschungsfragen auseinander:

  • Was ist die Kernmotivation von Nutzenden digitaler Angebote im Museum?
  • Was hält Nicht-Nutzenden davon ab, auf bestehende digitale Angebote zuzugreifen?
  • Was motiviert Nicht-Nutzenden, digitale Angebote anderer Anbietender/Institutionen zu nutzen?
  • Sind die Nutzenden mit bestehenden digitalen Angeboten zufrieden?
  • Sind die Nutzenden in der Lage, die richtigen digitalen Angebote für ihre Bedürfnisse in unserer Produktpalette zu finden?
  • Was würden Nutzenden und Nicht-Nutzenden gerne an unseren digitalen Angeboten ändern?

Das Neanderthal Museum ist Teil des „DOORS - Digital Incubator of Museums“-Netzwerks.

Diese Forschung wurde im Zuge von DOORS von Ars Electronica, Museum Booster und dem Ecsite-Netzwerk initiiert.

DOORS wird mit Mitteln aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der EU unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101036071 ermöglicht.

Eiszeit Digital Erleben
Im Projekt „Eiszeit Digital Erleben“ hat unser Museum gemeinsam mit Besuchenden, Nichtbesuchenden und externen Projektpartnern aus dem Ice Age Europe Network eine digitale Entdeckungsreise in die Eiszeit entwickelt. Zusammen mit der Fundstelle Vogelherd, dem Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren und der Professur für Museologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg wurde partizipativ eine spielerische digitale Anwendung mit dem Namen „Eiszeitwelten / Ice Age Worlds“ geschaffen. Alleinstellungsmerkmal des Projekts war die Fokussierung auf die Wünsche und Bedürfnisse der Endnutzenden.
 
Ermöglicht wurde das Kultur.Gemeinschaften-Projekt dank Unterstützung des Förderprogramms „NEUSTART.KULTUR“. Anfang Juni 2023 wurde das neue Mobile Game für mobile Endgeräte in den gängigen App Stores (Google Play, App Store) veröffentlicht.
 
Ehem. Projektleitung: Rick M. Springer
Ansprechpartnerin: Anna Riethus
 
Mehr Infos zum Projekt:
Über folgenden Blogartikel findest Du ausführliche Informationen zum Projekt und zur Entwicklung von „Eiszeitwelten“: Eiszeitwelten – Museumserweiterung per Mobile Game
NMsee: Spielerisch Inklusion im Museum
Das Projekt „NMsee“ (2019-2021) entwickelt ein inklusives Mobile Game, das Gästen mit und ohne Sehbehinderung ein neues Museums-Erlebnis bietet.

Das Mobile Game nimmt Gäste mit auf eine Reise in die Eiszeit und orientiert sich dabei an sogenannten „Audio Games“ wie „Sound of Magic“ oder „The Nightjar“. Für Gäste mit Sehbehinderung bietet das barrierefrei bedienbare Game unter anderem eine Indoor Navigations-Funktion. Unterstützend baut das Museum neue Tast-Exponate, tastbare Schilder und ein Bodenleitsystem in die Dauerausstellung ein.

In Kooperation mit dem BSV Nordrhein e.V. wird das Mobile Game interativ entwickelt und fortlaufend mit Betroffenen getestet. Der Game Release ist für das Frühjahr 2021 geplant, abhängig von der Entwicklung der COVID-Pandemie.

Im Abschlussjahr 2021 wird ein Bericht über die Evaluierungsergebnisse und die Entwicklungsarbeit im Projekt publiziert. NMsee wird außerdem durch die Dissertation der Projektleiterin an der Universität Heidelberg (Historisches Seminar, Public History) begleitet.

2021 hat das Projekt den Publikumspreis des DigAMus-Award 2021 gewonnen.

Updates zum Projekt können über Twitter, auf dem Museums-Blog und auf den Social Media Kanälen des Neanderthal Museums nachgelesen werden.

Wissenschaftliche Projektleitung:
Mitarbeiterin des BSVN e.V.
 
NMsee wird ermöglicht von:
 
Die neue Infrastruktur für Menschen mit Sehbehinderung wird gefördert von:
 
Weitere neue Tast-Exponate werden gefördert von:
Aktion Mensch

Das inklusive Mobile Game und die neue Infrastruktur werden mit folgenden Unternehmen umgesetzt:
Wegesrand GmbH und Co KG
Monokel - Films, Games, Transmedia
Inkl. Design
Mäanderhöhle & Co.

Bislang wurde in Deutschland keine Höhle entdeckt in der überzeugende Belege für die Existenz eiszeitlicher Höhlenbilder vorkommen. Das Neanderthal Museum ist seit Jahren in französischen und spanischen Höhlen aktiv, besitzt die beeindruckende Sammlung von Fotos eiszeitlicher Höhlenbilder durch die Hand des Fotografen Heinrich Wendel und hält Kontakt zu deutschen Höhlenforschergruppen. Somit ist das Neanderthal Museum in Deutschland die Anlaufstelle für Fragen zu diesem Thema. Die vermeintlichen Entdeckungen von Höhlenbildern in Deutschland haben etwas gemeinsam: nicht eine einzige Stelle bietet ein überzeugendes, leicht erkennbares Motiv. Es handelt sich immer um Hinterlassenschaften, deren Ursprung unklar ist und der Mensch als Verfasser nur eine von mehreren Möglichkeiten ist. Bislang sieht es so aus, als wären Höhlen in Deutschland zwar von eiszeitlichen Wildbeutern aufgesucht worden, doch erfüllten sie andere Zwecke als Höhlen in Frankreich oder Spanien.

Weitere Infos hier

Steinzeitliche Fundstellen im Neanderland

Die Kleine Feldhofer Grotte ist als Fundstelle des Neanderthalers weltweit bekannt. Ausgrabungen in den Jahren 1997 und 2000 durch das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege erbrachten neben menschlichen Knochen Steinartefakte und Reste der Jagdbeute. Diese Funde und die Erfahrungen aus ähnlichen Fundregionen in Mitteleuropa legen die Vermutung nahe, dass die sanften Hügel und kleinen Täler des Neanderlandes ein ideales Siedlungsgebiet waren. Aus den jüngeren steinzeitlichen Epochen sind auch dementsprechend viele Fundstellen bekannt. Doch fehlen sie bislang noch aus der letzten Eiszeit. Durch systematische Prospektion und die regelmäßige Kartierung von Sammelfunden soll der Forschungsstand kontinuierlich verbessert werden.

In Kooperation mit dem Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege (Overath) betreut das Neanderthal Museum seit 2003 die Ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger in der Region in Sachen 'Steinzeit'. Durch theoretische und praktische Anleitung wird u.a. das Erkennen und Verstehen von Steinartefakten vermittelt. Insbesondere die Neufunde werden dabei intensiv besprochen. Dies ist eine Grundvoraussetzung, um in Zukunft eiszeitliche Fundplätze zu entdecken. Seit 2010 bietet das Neanderthal Museum vierteljährlich einen Bestimmungstag an und vielleicht ist unter den Funden auch einmal ein Steinartefakt des Neanderthalers dabei.

Technologisches Wissen im späten Mittelpaläolithikum und frühen Jungpaläolithikum

Projekt beendet

Die Zeit zwischen 40.000 und 35.000 Jahren ist für die Archäologie ein sehr spannender Forschungsgegenstand mit vielen offenen Fragen. In den Medien wird immer wieder der Fokus auf die Humanfossilien aus diesem Zeitraum gelegt: Neanderthaler und anatomisch moderner Mensch. Doch sind nicht nur die äußerst seltenen menschlichen Relikte wichtige Informationsquellen; die Analyse der Steingerätetechnologie bietet immer wieder viele interessante Einblicke in das Verhalten unserer Vorfahren. Der Grund dafür liegt in der Planungstiefe die notwendig ist, um den Werkstoff Stein effektiv zu bearbeiten. Diese Planungstiefe läßt sich in großen Teilen rekonstruieren. Das Neanderthal Museum konzentriert seine Arbeiten auf Analysen wichtiger Fundstellen aus dem Übergang vom Mittel- zum Jungpaläolithikum mit modernen Methoden, ohne dabei eigene Ausgrabungen durchzuführen. Hierzu zählen Salzgitter-Lebenstedt (Niedersachsen), Balver Höhle und Lommersum (beide Nordrhein Westfalen).

Literatur

Technologisches Wissen im späten Mittelpaläolithikum und frühen Jungpaläolithikum

Pastoors, Andreas (1998): Nouveau regard sur un site paléolithique moyen de plein air: Salzgitter-Lebenstedt (RFA). In: L'Anthropologie 102 (4), S. 523-532.

Pastoors, Andreas (2001): Die mittelpaläolithische Freilandstation von Salzgitter-Lebenstedt. Genese der Fundstelle und Systematik der Steinbearbeitung. Braunschweig: Ruth Printmedien (Salzgitter Forschungen, 3).

Pastoors, Andreas (2009): Blades ? - Thanks, no interest ! Neanderthals in Salzgitter-Lebenstedt. In: Quartär 56, S. 105-118.

Pastoors, Andreas; Schäfer, Joachim (1999): Analyse des états techniques de transformation, d'utilisation et états post dépositionnels. Illustrée par un outil bifacial de Salzgitter-Lebenstedt (FRG). In: Préhistoire Européenne 14, S. 33-47.

Pastoors, Andreas; Tafelmaier, Yvonne (2010): Bladelet production, core reduction strategies, and efficiency of core configuration at the Middle Palaeolithic site Balver Höhle (North Rhine Westphalia, Germany). In: Quartär 57, S. 25-41.

Pastoors, Andreas; Tafelmaier, Yvonne (2012): What about flakes? - Flake production, core reduction strategies in the Aurignacian of the Rhineland: Lommersum IIc (North Rhine Westphalia) and Wildscheuer III (Hessen). In: Andreas Pastoors und Marco Peresani (Hg.): Flakes not blades. The role of flake production at the onset of the Upper Palaeolithic in Europe. Mettmann: Neanderthal Museum (Wissenschaftliche Schriften des Neanderthal Museums, 5), S. 165-180.